FAQ zur NUtzung von AEDs

Häufig gestellte Fragen

Was ist Kammerflimmern genau?

Normalerweise arbeitet das Herz in einem Takt wie ein gutes Orchester. Der Dirigent heißt im Herzen Sinusknoten und ist der körpereigene Herzschrittmacher. Beim Kammerflimmern sind die Herzmuskelzellen völlig aus dem Takt geraten. So als würden alle im Orchester wie verrückt spielen, aber nicht gemeinsam. Die Ursachen für dieses Durcheinander sind sehr vielfältig, der Herzinfarkt ist eine Ursache, aber bei Leibe nicht die einzige. Die Herzmuskelzellen arbeiten wie wild mit mehr als 350 Pulsen pro Minute. Die Frequenz ist also deutlich höher als bei einer “normalen” Tachycardie. Da sie aber nicht gemeinsam arbeiten, kann sich das Herz nicht mehr zusammenziehen und bleibt stehen, obwohl es ganz viel arbeitet.

Wie macht sich Kammerflimmern bemerkbar?

Beim Kammerflimmern wird kein Blut mehr durch den Körper transportiert und der Betroffene bricht binnen Sekunden bewusstlos zusammen. Durch die Herzrhythmusstörungen lassen sich weder Blutdruck noch Puls messen. Zudem sind Betroffene sehr blass bis bläulich und haben weite Pupillen. Bleibt der Patient mit seiner Rhythmusstörung unentdeckt, geht das Kammerflimmern schon nach ca. 10 Minuten in den Herztod über.

Was ist ein Defibrillator und was macht er?

Ein Defibrillator sorgt dafür, dass bei Kammerflattern oder Kammerflimmern die viel zu schnelle und unproduktive Herzaktion unterbrochen wird. Diese elektrische Behandlung soll wieder einen normalen Herzrhythmus herbeiführen.

Auf dem Brustkorb des Patienten werden zwei Elektroden angebracht, die es ermöglichen, einen elektrischen Schock zu verabreichen, der die Herzaktion kurzzeitig unterbricht.

Diese Unterbrechung gibt dem normalen Rhythmusgeber (Sinusknoten) die Möglichkeit, seine Arbeit wieder aufzunehmen. Auch der Herzmuskel kann sich im Anschluss wieder geordnet bewegen und Blut in den Körperkreislauf transportieren.

Welche Ursache hat Kammerflimmern?

Die häufigste Ursache des Kammerflimmerns ist eine Mangelversorgung des Herzmuskels mit sauerstoffreichem Blut. Die koronare Herzkrankheit, ein Herzinfarkt, eine Herzschwäche oder vorbestehende Herzrhythmusstörungen können somit auslösende Erkrankungen sein.

Außerdem kann ein Ungleichgewicht der Blutsalze (Elektrolytstörung) oder Unfälle mit Strom ein Kammerflimmern auslösen.

Was passiert nach der Defibrillation?

Nach der Defibrillation ist das Chaos-Orchester komplett still. Jetzt kann der Sinusknoten, der Dirigent quasi, den Takt wieder übernehmen und es kommt wieder zum Schlagen des Herzens. Doch das Schlagen ist vielleicht noch schwach. Deshalb muss auch nach einem Elektroschock die Herzdruckmassage fortgesetzt werden, solange der Patient nicht erwacht.

Wo befinden sich Defibrillatoren?

Defibrillatoren sind meist an öffentlichen Plätzen, in Behörden oder Unternehmen zu finden. Das ist nicht genug. Ziel von Fürth SCHOCKT! ist es, eine Vielzahl an Defibrillatoren über das Stadtgebiet Fürth und seinen Landkreis zu verteilen.

Was heißt AED?

AED steht für Automatisierter Externer Defibrillator.

Wer kann einen Defibrillator bedienen?

Die Bedienung von öffentlichen Defibrillatoren ist einfach. Deshalb kann ein AED auch von jedem Laien ohne Probleme bedient werden. Abbildungen zeigen, wie die Elektroden auf den Brustkorb aufgeklebt werden müssen, anschließend gibt eine Stimme aus dem Defi klare Handlungsanweisungen.

Warum ist die Ergänzung des bestehenden Rettungswesens überhaupt notwendig?

Wenn man bedenkt, dass die Chance einer erfolgreichen Defibrillation pro Minute um 10 % sinkt, der Rettungsdienst aber unter optimalen Voraussetzungen ca. 10 Minuten von Alarmierung bis Eintreffen benötigt, wird verständlich, dass Laienhelfer eine entscheidende Rolle einnehmen. Defibrillatoren müssen für jeden schnell erreichbar sein.

Was passiert bei einem Notruf?
Erkennen des Notfalls / Einleitung der Notfallmaßnahmen 30 Sekunden
Absetzten des Notrufs bei 112 1 Minute
Alarmierung von Rettungsdienst und Notarzt 30 Sekunden
Abfahrt Rettungsdienst und Notarzt 30 Sekunden
Durchschnittliche Eintreffzeit (Abhängig von Witterung und Einsatzort) 5 Minuten
Weg zum Patienten 2 Minuten
Patientenvorbereitung / Defibrillation 1 Minute
Summe 10,5 Minuten

Diese Tabelle stellt einen absolut optimierten Zeitablauf eines Notfalls dar. Die Eintreffzeit des Rettungsdienstes nach einem Notruf kann kaum weiter verkürzt werden.

Wie wird ein Defibrillator angewendet und wann sollte man ihn einsetzen (plötzlicher Herztod)?

Sobald du mitbekommst, dass eine Person bewusstlos zusammenbricht und keine Lebenszeichen mehr hat, soll der AED angewendet werden.
Der Automatisierte Externe Defibrillator hat zwei Klebeelektroden, die auf dem Brustkorb aufgebracht werden müssen. Alle Schritte werden dabei über eine Sprachsteuerung per Ansage oder über gut sichtbare Text- oder Piktogramm-Hinweise mitgeteilt.
Nach dem Aufkleben der Elektroden erfolgt eine automatische Analyse des aktuellen Herzrhythmus des Patienten. Danach erhält man bei Vorliegen von Kammerflimmern die Aufforderung, den Patienten nicht mehr zu berühren und durch Knopfdruck einen Elektroschock auszulösen.
Nach der Schockabgabe gibt das Gerät Anweisungen zum weiteren Vorgehen. Die Entscheidung über die Notwendigkeit einer Defibrillation wird mittels modernster Medizintechnik vom AED übernommen, sodass auch Ersthelfer, die über keinerlei EKG-Kenntnisse verfügen, den Defibrillator einfach und sicher einsetzen können.

Was ist, wenn man einen Defibrillator einsetzt und der Patient gar kein Kammerflimmern hat, sondern „nur“ ohnmächtig geworden ist?

Eine versehentliche oder falsche Schockabgabe durch den Anwender ist ausgeschlossen. Denn nur, wenn der AED ein Kammerflimmern sicher erkannt hat, hat der Anwender die Möglichkeit, durch Drücken einer Taste den notwendigen Elektroschock an das flimmernde Herz abzugeben.

Was ist der Unterschied zwischen einem AED und einem ICD (Implantierbarer cardioverter Defibrillator)?

Der Unterschied zwischen einem AED und einem ICD (implantierbarer cardioverter Defibrillator) besteht darin, dass der ICD einen implantierten Herzschrittmacher subkutan, also unter der Haut, darstellt. Es handelt sich um ein ICD-System, das auftretende Herzrhythmusstörungen selbstständig erkennt und durch elektrische Impulsgabe (Schrittmacher) das Herz wieder in einen normalen Sinusrhythmus überführt. Am häufigsten wird ein implantierbarer Defibrillator genutzt, wenn ein Patient bereits einen Herzkreislaufstillstand überlebt hat oder wenn durch eine Vorerkrankung angenommen wird, dass es zu einem Kammerflimmern kommen könnte. Das heißt, dass ein implantierbarer cardioverter Defibrillator auch prophylaktisch ohne vorausgegangenes Ereignis mit Kreislaufstillstand implantiert werden kann. Der Überlebensvorteil der so behandelten Patienten ist gegenüber alleiniger medikamentöser Therapie um ein Vielfaches höher.

Warum sollte ich mit der Anwendung eines Defibrillators nicht zögern?
  • Du kannst nichts verkehrt machen.
  • Es ist ausgeschlossen, dass der Defi versehentlich oder falsch schockt.
  • Je eher du dich entscheidest, desto höher ist die Überlebenschance des Patienten.
  • Du rettest Leben!